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Sommerkonzert mit Mozart und Mussorgsky

Mozarts Schabernack mit Schikaneder und ein Orchester in Bestform

Von Mozarts „Zauberflöte“ haben die meisten Menschen schon einmal etwas gehört, aber wer Schikaneder war und was er mit Mozarts Meisterwerk zu tun hatte, das wussten diejenigen Besucher, die am zweiten Halbfinaltag der EM den Weg in die Mensa gefunden hatten, um dem Sommerkonzert des PSI-Orchesters zu lauschen, wohl eher weniger. Um diese und andere Wissenslücken zu füllen, moderierte Julian Schindler auf amüsante Art und Weise durch das rund 90minütige Programm und verwies auf skurrile Anekdoten aus dem Leben Schikaneders, der den Text zur märchenartigen „Zauberflöte“ lieferte und somit als Librettist dieser Oper gilt. So erfuhren die Konzertgäste in der trotz Hitze gut gefüllten Mensa, dass der bisweilen etwas selbstverliebte Komponist und Texter, der den Vogelfänger Papageno bei der Premiere verkörperte, kein Tasteninstrument spielen konnte, und dieser Umstand wiederum wurde von Mozart, der für seine Albernheiten berühmt-berüchtigt war, zum Anlass genommen, einen kleinen „liebevoll-boshaften“ Text über die Unzulänglichkeiten Schikaneders zu verfassen.

Musik

Im Mittelpunkt dieses Konzerts stand aber natürlich die Musik und als Julian Schindler das Mikrofon gegen die Violine tauschte, startete das Orchester unter der Leitung von Katja Meßwarb eine wunderbare Reise durch die wundersame Welt der „Zauberflöte“: Auszügen aus der Ouvertüre folgten unter anderem „Der Vogelfänger“, „Das klingt so herrlich“ und die martialische Arie der Königin der Nacht („Der Hölle Rache") sowie Sarastros Gegenarie „In diesen heiligen Hallen“, bevor „Ein Mädchen oder Weibchen“ und „Es siegte die Stärke“ den Abschluss dieses ersten Teils bildeten. „Den Bogen raus“ hatten dabei Julian Schindler und Nuria Milas (erste Geige), Alina Reisbacher und Jérôme Mayer (zweite Geige), Carla Siersdorfer und Lara Izmirli (dritte Geige als Bratschen) sowie Paulina Koops und Charlotte Fahrland am Cello. Im Zusammenspiel mit den Querflötistinnen Julia und Eva Treinies, Mia Karl, Valerie Thurn, Karla Staudt, Ann-Sophie Klare und Zara Izmirli sowie Jonas Albert am Klavier bewiesen sämtliche Akteure, wie intensiv und akribisch sie sich auf dieses Konzert vorbereitet hatten und begeisterten sowohl bei ruhigeren Passagen als auch bei furiosen Läufen.

Musik

In der Pause verwandelte sich die Mensa teilweise in ein „Bildermeer“: An der Seite und vor der Bühne wurden Staffeleien platziert, auf denen Bilder von Schlössern, Alleen, dunklen Gestalten, Küken und einer unheimlichen Hexe zu sehen waren, die von Schülerinnen und Schülern des Kunst-Grundkurses von Malin Wichter stammten; aber auch einige Originale befanden sich unter den „Bildern einer Ausstellung“ - nach der Pause wurde das Orchester mit Simeon Uter (Trompete) sowie mit Benedikt Riemenschneider und Paul van den Berg (Percussion) im wahrsten Sinn des Wortes verstärkt, als Auszüge aus Mussorgskys gleichnamigem Werk zu hören waren. Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ fanden ihren Weg in die Konzertsäle jedoch erst mit der Bearbeitung von Ravel, der die Programmmusik des Russen für eine breitere Masse zugänglicher machte. Verspielt und mit zahlreichen Trillern gespickt, erschallte der berühmte „Tanz der Küken“, bevor es mit der „Hütte der Baba-Yaga“ düster weiterging: Baba-Yaga, eine Hexe der russischen Volkssage, wohnt in einem dunklen Wald, wo sie ahnungslosen Vorbeikommenden auflauert, sie in ihre Hütte lockt und auffrisst. Ihr Häuschen steht auf Hühnerfüßen und die Hexe reitet nicht etwa auf einem Besen, sondern auf einem Mörser, den sie mit dem Stößel antreibt. Dessen wuchtiges Stampfen bestimmt den Charakter des wilden Hexenritts. Für die unheimlichen Lockrufe der Hexe verwendet Mussorgski das „Teufelsintervall“ Tritonus. Gebannt verfolgten die Zuhörer diesen äußerst anspruchsvollen Part und wurden mit „Das große Tor von Kiew“ pünktlich zum Halbfinale zwischen England und der Niederlande entlassen. Zuvor aber gab es langanhaltenden und verdienten Applaus für ein Orchester, das sich einmal mehr von seiner besten Seite zeigte und mit Katja Meßwarb eine engagierte Leiterin hat, die zum Abschluss zurecht betonte, wie stolz sie auf ihr tolles Team sei. Die Vorfreude auf das nächste Konzert ist groß.

Musik

 

Erstellt: Thomas Weidenbusch (12.07.2024) Letzte Änderung: Thomas Weidenbusch (12.07.2024)