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Die Konferenz der Tiere

Für den Frieden: Die Konferenz der Tiere

Der Grundkurs „Darstellendes Spiel“ (Q2) führt Kästners Roman in der Mensa der Pestalozzischule auf

Was haben ein Flamingo, ein Panda, eine Maus, ein Papagei und ein Känguru gemeinsam? Sie leiden unter dem ewigen Krieg der Menschen und laden deshalb ein zur „Konferenz der Tiere“, der an diesem Abend viele Besucher in der gut gefüllten Mensa der Pestalozzischule beiwohnten. Die Grundidee zu dieser Geschichte stammt von der Kinderbuchautorin Jella Lepman, die Erich Kästner kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu dessen Kinderbuchklassiker „Die Konferenz der Tiere“ inspirierte, indem sie dem Autor des „Fliegenden Klassenzimmers“ ihre Gedanken von einer Welt vorstellte, in der anstelle von Menschen die Tiere die Politik übernehmen, um für künftige Generationen den Frieden zu sichern. Die Idee zur Konferenz der Tiere war geboren und wurde ein leidenschaftlicher Appell Kästners für die Rechte der Kinder, gegen Krieg und Gewalt, gegen Dummheit und Ignoranz und auch gegen engstirnige Bürokratie.

Mit dem Wissen über die Intention Kästners und mit vielen kreativen Ideen im Sinn machte sich die junge Schauspielgruppe mit ihrem Leiter Maximilian Müller daher schon früh darüber Gedanken, wie man einen Klassiker gleichzeitig „entrümpeln“, sprich theatertauglich umschreiben, und auf die Bühne bringen, aber eben auch aktualisieren und mit einer weiteren Prise Humor versehen könnte. So begann das Stück mit einer choreographisch geschickt gestalteten Darstellung der brutalen Folgen des Krieges: Angst, Verzweiflung, Einsamkeit und Tod, aus dem Fernsehen erschallen Informationen über 9/11 und über den jüngsten Angriff der Hamas und deren unerträglichen Gewalttaten Menschen gegenüber im vergangenen Oktober. „Mit den Menschen geht es so nicht weiter“ lautete das Zwischenfazit der Tiere, das von Selma Sallah und Ilayda Sargin gestenreich kommentiert wurde.

Die Konferenz

Also gesellen sich verschiedene Tiere (wunderbar originell kostümiert und passend gestikulierend: Dil Barth, Lilli Beck, Amila Fander, Finja Hayek, Sophia Milas, Leila Parvez, Lea Schwab, Milena Wied, Sebastian Hornecker und Louisa Wunderlich) zusammen und beschließen auf ihrer Konferenz zunächst die Abschaffung von Ländergrenzen. Zeitgleich halten die Menschen (voller Pathos und „siegessicher“: Luca Bonsels, Erik Fuchs, Max Milster, Aleksandr Markosyan und Paul Güthlein) auch eine Konferenz ab und schreien inbrünstig: „Wir brauchen Krieg!“. Die Tiere wiederum versuchen alles „Menschenmögliche“, um dieses Geschlecht zur Vernunft zu bringen, aber selbst Mottenattacken auf Militärakten erweisen sich als nutzlos, den Menschen ist einfach nicht zu helfen. So fassen die Tiere schließlich einen letzten Beschluss: „Es geht um die Kinder“ wird zum Leitspruch der Konferenz der Tiere. „Wir werden die Welt schon in Ordnung bringen! Wir sind ja schließlich keine Menschen!“ Auf witzige Art und Weise werden Kinder (aus dem Publikum!) „unauffällig“ entführt, Till Guckes auf dem Minidreirad sorgt für gewollte und witzige Ablenkung und dennoch stehen die Tiere nach der Entführung der Kinder auf der moralisch richtigen Seite: Da die Menschen als Gesamtheit offensichtlich ihrer Verantwortung, für ihre Kinder zu sorgen, nicht gewachsen sind, übernehmen die Tiere deren Fürsorge, bis die Erwachsenen endlich zur Vernunft kommen.

Die Konferenz

Alle jungen Schauspieler betreten ein letztes Mal die Bühne, bilden eine Reihe, fassen sich an den Händen und tragen das umgestaltete Gedicht „Kennst du das Land, wo die Kanonen blüh’n?“ von Kästner mit ernster Miene vor – eine Mahnung an die (erwachsenen) Menschengenerationen: „Kennst du das Land, in dem die Kanonen ruhen, Wo nicht das Feuer, sondern Liebe brennt, und jedes Kind den Frieden kennt? Oh ihr Besucher, ich wünsche uns dies Friedensland.“ Mit diesen Visionen einer friedlichen Welt verabschiedet sich der Kurs „Darstellendes Spiel“ und bekommt verdienten Beifall für ein kreatives und nachdenklich machendes Stück. Im Anschluss bedankte sich die Schauspielerschar bei Spielleiter Maximilian Müller für die schöne und intensive Zeit, die man zusammen verbracht hatte. Die Mühe hat sich gelohnt, alles passte an diesem heißen Mittwoch: Die beklemmende Aktualität des Stückes, die Spielfreude, das Bühnenbild, die Choreographie, die zahlreichen Helfer (u.a. Lia Franzen), die ausgewählte Musik und ein Schüler hinter dem Technikpult, der alles im Griff hatte: Tom Ringena. Die fantastische Aufführung macht jetzt schon Vorfreude aufs nächste Jahr, wenn es wieder heißt: Vorhang auf!

Konferenz

 

Erstellt: Thomas Weidenbusch (28.06.2024) Letzte Änderung: Thomas Weidenbusch (28.06.2024)